22. Dezember 2010, 11:25 Uhr
Von Birger Menke
David schlug Fenster ein, zertrümmerte ein Waschbecken, mobbte Mitschüler, piesackte Lehrer. Zweimal flog er von der Schule, hat immerhin den Hauptschulabschluss geschafft. Vor kurzem machte der 16-Jährige einen IQ-Test. Ergebnis: Der Junge ist hochbegabt.
Weiterlesen: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,735969,00.html
Überraschendes Ergebnis einer Bertelsmann-Studie: Migranten sind demnach bei den Themen Familie und Beruf emanzipierter und karriereorientierter als Nicht-Migranten.
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Quelle: ZEIT ONLINE, AFP
Adresse: http://www.zeit.de/gesellschaft/2010-12/migranten-besser-integriert-
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Dossier Integrationsdebatte:
20.12.2010 17:32 Uhr
Der Landeselternausschuss bastelt seit Jahren einen „Adventskalender für starke Nerven“ für Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Hinter den Türchen verbergen sich Missstände an Berliner Schulen.
Im diesjährigen Kalender haben viele Türchen mit Raummangel und Raummängeln zu tun. Überall knirscht und zieht es, Wasser tropft durchs Dach, Turnhallen sind unbenutzbar. Wir dokumentieren Auszüge aus dem Kalender und ergänzen sie mit weiteren Beispielen.
Käthe-Kruse-Grundschule, Lichterfelde
Weil das Dach nicht gedämmt ist, ist es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß, sagt Schulleiterin Gabriele Pape. Zudem fällt öfters die Heizung aus. An einem Montag Anfang Dezember war es in einigen Klassenräumen im oberen Stockwerk nur elf Grad warm. Die Schüler zogen eine Etage tiefer, wo es noch etwas erträglicher war.
Eine Klasse wurde schließlich nach Hause geschickt wie im Winter nach Kriegsende, als die Schüler Kohlen mitbringen mussten, um sich nicht die Finger beim Schreiben abzufrieren.
Grundschule am Barbarossaplatz, Schöneberg
In dieser Grundschule wurde die Turnhalle bereits vor drei Jahren gesperrt, weil Feuchtigkeit durch das marode Dach eingedrungen war. Die Sanierung der Halle stockte wegen fehlender Gelder, die Kinder wurden quer durch den Bezirk in andere Turnhallen gekarrt. Für den Sommer 2011 kündigt Stadtrat Dieter Hapel (CDU) nun die Fertigstellung der Arbeiten an. Wie durch ein „Weihnachtswunder“ habe er Geld für die Halle aufgetrieben – aus den Mitteln für die bauliche Unterhaltung von Gebäuden.
Ludwig-Bechstein-Grundschule, Steglitz-Zehlendorf
Die schuleigene Sporthalle ist seit zwei Jahren wegen Baufälligkeit gesperrt. In den Klassen und auf den Fluren tropft das Wasser – wegen maroder Leitungen und einem undichten Dach, moniert eine Elternvertreterin.
Grundschule am Buschgraben, Steglitz-Zehlendorf
Die Schule hatte eigentlich Glück, weil hier seit zwei Jahren gebaut und saniert wird. Doch die Baumaßnahmen nehmen kein Ende: Die Dach- und Fassadenarbeiten seien erst zu einem Drittel erledigt, der Sportunterricht finde seit Jahren in der Aula und im Freien statt, beklagt die Gesamtelternvertretung. Weil die Dachdeckerarbeiten lange verzögert wurden, gab es Wassereinbrüche. Der Werkraum ist deshalb verschimmelt. Der Pilz hat auch diverse Wandkarten und Tierpräparate befallen und unbrauchbar gemacht. Die neue Turnhallentür wurde falsch herum eingebaut.
Fritz-Karsen-Schule, Neukölln
Die große Gemeinschaftsschule in Neukölln verteilt sich über sieben Gebäude. Knapp drei Millionen Euro wurden gerade in die Mensa und einen Neubau für den Kunstunterricht und die Bibliothek investiert. Doch der Raummangel sei nicht behoben, sagt Schulleiter Robert Giese. Am dringendsten müssten Turnhalle und Sportplatz saniert werden. Und die 40 Jahre alten Schultoiletten.
Konkordia-Grundschule, Spandau
Die Fenster sind die Problemzonen der Schule. Das Holz ist morsch, und die Jalousien „fallen fast ab“, sagt Schulleiter Lothar Müller. Ansonsten sei die „Optik“ der Schule zwar okay – „man darf allerdings nicht in die Tiefe blicken“. Der Ruf der Schule habe bisher nicht unter den Baumängeln gelitten. „Wir habe viele ortsfremde Anmeldungen.“
Grundschule am Weißen See, Weißensee
Der denkmalgeschützte Bau aus den 1930er Jahren hatte mal ein eigenes Schwimmbad, das irgendwann jedoch aus Spargründen zubetoniert wurde. Heute wären die Schüler froh, wenn sie noch die Fenster öffnen könnten. Die wurden nämlich zugenagelt, damit sie nicht herausfallen. In der Turnhalle regnet es durchs Dach. Und in einigen Klassenzimmern bröselt der Putz von den Wänden. Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) weiß von Schulen, an denen es „noch schlimmer“ aussieht – aber auch denen kann sie keine Abhilfe versprechen.
Fichtenberg-Gymnasium, Steglitz
Hier sind die alten Holzfenster teilweise verrottet. „Es zieht wie Hechtsuppe“, schreibt Daniela von Treuenfels vom Bezirkselternausschuss Steglitz-Zehlendorf im Adventskalender. Für 400 der rund 700 Gymnasiasten gab es schon mal „kältefrei“, weil die Heizung nicht richtig funktionierte. Da wirkt es fast zynisch zu erwähnen, dass das Gymnasium den Titel „Prima-Klima-Schule“ trägt – wegen erfolgreicher Schülerprojekte.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/hinter-den-tueren-verbergen-sich-missstaende/3656964.html
20.12.2010 17:19 Uhr
Von Susanne Vieth-Entus
Kein Geld
Marode Schulen: Kalt und kaputt
Die Berliner Schulen wurden für den Ganztagsbetrieb hergerichtet, marode bleiben sie trotzdem. Pro Bezirk fehlen bis zu 100 Millionen Euro, um die Schulgebäude auf Vordermann zu bringen.
Die Berliner Schulen wurden für den Ganztagsbetrieb hergerichtet und haben ihre Horte integriert. Mensen wurden gebaut und die naturwissenschaftlichen Fachräume modernisiert. Marode bleiben die Schulen trotzdem: Undichte Dächer, bröckelnder Putz, stinkende Toiletten, zugige Fenster und gesperrte Turnhallen – das ist trotz großzügiger Investitionsprogramme von Bund und Land noch trauriger Alltag an vielen Schulen.
Allein für die rund 60 Schulen im Bezirk schätzt Klaus-Dieter Gröhler (CDU), Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, den Sanierungsbedarf auf mehr als 100 Millionen Euro. Die Gelder für die bauliche Unterhaltung der Schulen würden nicht einmal reichen, um den Status quo zu halten, sagt Gröhler.
Auch andere Bezirke wie Neukölln oder Tempelhof-Schöneberg beziffern den Sanierungsstau auf jeweils 100 Millionen Euro.
Das Berliner Sonderprogramm zur Sanierung von Schulen und Sportstätten mit über 50 Millionen Euro für 2009 und 200 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes haben an dieser Situation kaum etwas verbessert. Finanziert wurden damit vor allem die baulichen Konsequenzen der Sekundarschulreform. Wenn diese Bauprojekte teurer wurden als geplant, mussten die Bezirke für die Mehrkosten selber aufkommen.
Dadurch fehlen wiederum Gelder für die bauliche Unterhaltung der bestehenden Schulgebäude. „Wir zittern jedes Mal, wenn Wind weht oder Schnee fällt, ob uns die Dächer und Fassaden um die Ohren fliegen“, sagt Dieter Hapel (CDU), Schulstadtrat von Tempelhof-Schöneberg. Jahrzehntelang sei für die Instandhaltung der Schulen zu wenig Geld ausgegeben worden. „Das rächt sich jetzt.“
Sein Spandauer Kollege Gerhard Hanke (CDU) spricht von 88 Millionen Euro, die er für seine 50 Schulen bräuchte. „Mitte der 80er Jahre haben wir jedes Jahr vier Schulen saniert“, jetzt reiche das Geld nicht mal mehr für eine.
Besonders dramatisch ist die Situation in Pankow. Der Bezirk ist stark verschuldet. 14 Millionen Euro, die Pankow aus dem Konjunkturpaket bekommen hat, sind größtenteils verbaut – und trotzdem wirken Grundschulen und Gymnasien, als stünden sie noch in der DDR. „Es reicht nicht. Wir hinken immer hinterher“, sagt Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Die Gelder für die bauliche Unterhaltung würden komplett zur Kofinanzierung von einzelnen Sanierungsprojekten aufgezehrt. Dabei haben die Schulen Vorrang, die wegen der wachsenden Schülerzahlen neu eingerichtet werden, nachdem sie in den 90er Jahren wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen worden waren.
Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hält den Klagen aus den Bezirken eine imposante Zahl entgegen: eine Milliarde Euro. So viel Geld werde in der laufenden Legislaturperiode für die Berliner Schulen ausgegeben, gemeinsam aufgebracht von Bund und Land. Wie sich die Zahl genau zusammensetzt, kann Zöllners Verwaltung derzeit aber nicht mitteilen. Man arbeite gerade an einer Aufstellung, sagte ein Sprecher.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/marode-schulen-kalt-und-kaputt/3656410.html
Russisch- und türkischstämmige Lehrer sollen Einwandererkinder zum Schulerfolg führen – die Erwartungen sind hoch.
Weiterlesen: http://www.zeit.de/2010/51/C-Migrantenlehrer
Siehe auch:
Lehrer als Integrationshelfer. Gemischte Klassen, germanische Lehrerzimmer
„Als Lehrerin große Schwester sein“
Ein Bündnis will bei Schülern aus ausländischen Familien für den Beruf des Pädagogen werben
15.12.2010
Noch mehr Andrang: Im Jahre 2012 wird in Berlin ein „doppelter Jahrgang“ die Abiturprüfung ablegen. Nicht alle sind damit einverstanden. von Martin Klesmann
Berlin - Seit Schuljahresbeginn gibt es den „doppelten Abiturjahrgang“. Vormalige Zehntklässler lernen nun gemeinsam mit ein Jahr älteren Schülern. Dabei müssen die jüngeren Schüler im Eiltempo Lernstoff nachholen, den die älteren Mitschüler schon gelernt haben. 2012 werden die Älteren das Abitur letztmalig in Berlin nach 13 Schuljahren erreichen, die Jüngeren legen die Abiturprüfung dann schon nach zwölf Jahren ab. Der Grund: Berlin verkürzt wie die meisten anderen Bundesländer die Zeit zum Abitur auf 12 Jahre.
Weiterlesen: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/323053/323054.php
Siehe auch:
G8/G9 Misere an den Berliner Gymnasien
LEA- Pesseerklärung
Wie müssen Schulen den Doppeljahrgang organisieren?
Wiederholung der elften Klasse: Geht das im Doppeljahrgang?